Ich bin eigentlich kein Fan von Best-Of Alben und ich bin auch nicht sonderlich an All-Star Games interessiert. Aber irgendwie möchte man manche Sachen einfach nicht vergessen und schriftlich festhalten. So geht es mir mit einigen meiner ehemaligen Mannschaftskollegen, die ich in diesem Artikel mal ordentlich abfeiern will. Unter diesen Zeilen findet Ihr meine persönliche Top-Elf. Dabei geht es nur um BW-Spieler mit denen ich selber in den Reihen stehen durfte.
Mit der Nummer 1: Günter Koop
Koopi, wie wir zu sagen pflegten war für mich ein absoluter Killer im Gehäuse. Durchtrainiert, Visage wie Dolph Lundgren und ohne Rücksicht auf Verluste – die drei Merkmale, die ich mit Günter verbinde. Stark bei Ecken, (brach gerne mal beim Rauslaufen irgendeinem die Rippen), eine Katze auf der Linie und ein wirklich guter Fußballer, der in jedem freitaglichen Abschlussspiel einen armen Wicht in den Maschendrahtzaun rannte.
Mit der Nummer 2: Jan Spiller
Jan, ältester Spross des legendären Kugelstoßers Peter Spiller, war austrainiert bis in die Haarspitzen. Eine richtige Kante. Dabei aber nie unbeweglich oder langsam. Sprintstark, kraftvoll und stark in der Offensive. Für damalige Abwehrreihen einer, der die Rolle so interpretierte, wie es sich heute jeder Trainer wünschen würde.
Mit der Nummer 3 in der Kette: Johannes Bernzen
„Hahne“ dürfte in den 2000ern für so einige feuchte Bettlaken gesorgt haben – aus ANGST. Ein Zweikampf-Monster mit – sagen wir mal – einer fragwürdigen Auslegung der Regeln. Das brachte Ihm schnell einen Ruf in den unteren Ligen, den in der Form wohl keiner mehr erreichen wird. Eisenhart, dabei technisch beschlagen, beidfüssig und ein mieses Schlitzohr (Kniff seinem Gegner bei Ecken gerne mal in die Brustwarzen). Aber in der Summe einer der besten Verteidiger, die ich je spielen gesehen habe.
Mit der Nummer 4: Jens Rakers
Als „Jense“ in die Erste Herren kam, musste ich so langsam aufgrund akuter Mängel im physischen Bereich die Segel streichen. Gleich im ersten Trainingslager tunnelte er sich gnadenlos in einen Rausch – auch bei mir. Ich fand seine dem Kaiser ähnliche Attitüde stets bewundernswert. Sehr gute Technik, aber oft kochendes Blut (so wie jetzt gegen Lohne *hust*). Er wird die jetzige Truppe in den nächsten Jahren als Capo prägen – völlig zurecht.
Mit der Nummer 5: Norbert Haskamp
Haschi ist wohl das, was man ein Urgestein nennt. Eine Granate. Ein HundDuHundDuHund… Bis ins hohe Alter mit einem grasfontänen-produzierendem Antritt gesegnet, mit dem er eigentlich jeden locker ablaufen konnte. Zudem sehr gutes Timing bei Kopfbällen und taktisch beschlagen.
Mit der Nummer 6: Uwe Wolters
Uwe war im rechten Mittelfeld wohl der physisch beste Fußballer, der mir jemals über den Weg geflitzt ist. Er verband unbedingten Siegeswillen (wir haben früher öfter in der F-Jugend gemeinsam die Niederlagen beweint) mit Schnelligkeit und Ausdauer. Von mir bekam er auch den Beinamen „Polizei-Uwe“. Wann immer irgendeiner seinen Gegenspieler laufen ließ, war Uwe in der Lage Ihn locker einzuholen und polizeiähnlich abzuführen. Er hat mir so öfter den „Hintern“ gerettet. Im Nachhinein hätte Uwe 10-Kämpfer werden sollen. Die deutsche Meisterschaft hätte er gepackt – unser „Polizei-Uwe“.
Mit der Nummer 7: Bogdan Tudose
Unser „Boggie“ ist wohl der beste Spieler, der je für BW aufgelaufen ist. Als 16-Jähriger hat er in Rumänien mit so einigen späteren Profis in der Auswahl gespielt (zum Beispiel Claudiu Raducanu). Es war eine absolutes Erlebnis mit einem so erhabenen und in jeder Situation Herr der Lage-seienden Typen in der Mannschaft zu sein. Ebenso legendär wie seine Künste waren die O-Beine und der „Zinken“.
Mit der Nummer 8: Michael Wolters
Teil zwei der Wolters-Schere – Michel (aka Knochen). Ähnlich athletisch wie sein Bruder und vielleicht technisch etwas besser, schoss er Buden ohne Ende, dass sogar mal die Oberliga lockte. Gut, dass er blieb und auch abseits des Platzes für so einige Schoten sorgte. Er „netzte“ in der F-Jugend gegen Herbrum ganze 13 mal, bis man Ihn auswechselte, da die anderen Kinder bitterlich weinten. Davon hat sich Herbrum wohl nie erholt.
Mit der Nummer 9: Jürgen Specker
Unser „Jotti“ war ein echter 9er. Groß, schnell, ein Schuss wie ein Pferd und ein „aktives Mundwerk“ (Sorry Specki, war aber so;)). Lange Zeit bestand das Hauptmerkmal unserer Taktik aus den Worten „lang auf Specker, der macht das wohl“ – und so war es auch. Er schoss unfassbar viele Tore und man stellte Ihm stets die miesesten Verteidiger auf die Pfoten, was Ihn aber nicht aufhielt.
Mit der Nummer 10 auf der 10: Florian Rieken
Sicherlich kennt Ihr schon meine Lobhudelei auf „Flo“ (zwei Artikel tiefer). Wer wissen will warum er in die Truppe muss, kann es da nachlesen.
Mit der Nummer 11: Darek Perzynski
Aus der polnischen Liga 2 lotsten die Dörper Verantwortlichen Darek in die emsländische Provinz nach Dörpen. Ein Spielmacher und Stürmer Marke Maradona (Maradowski). Genial Freistöße, eine einzigartige Volleyschuss-Technik und einer, der nie aufgab. Als Trainer stellte er uns später die „römische Zehn“ vor. Nicht so schön, aber eine andere Geschichte.
Natürlich verdient diese hochkarätige Truppe nur einen Trainer: Walter Rusche. Dazu kommt aber noch ein Artikel… Stay tuned!